Vom Ich zum Haus: Präsentation des MMC Magazins & Luise Meier
Mi., 19. Feb.
|Neue Nachbarschaft // Moabit
Das Moabit Mountain College präsentiert sein erstes Magazin und nimmt dazu eine Debatte aus dem letzten Jahr wieder auf: Yassin al-Haj Salehs Beitrag zum Kritik am Konzept der Solidarität, das wir in unserer ersten Ausgabe auch vorstellen.
Zeit & Ort
19. Feb. 2020, 20:00
Neue Nachbarschaft // Moabit, Beusselstraße 26, 10553 Berlin, Deutschland
Über die Veranstaltung
Moabit Mountain College präsentiert sein erstes Magazin und nimmt dazu eine Debatte aus dem letzten Jahr wieder auf: Yassin al-Haj Salehs Beitrag zum Kritik am Konzept der Solidarität, das wir in unserer ersten Ausgabe auch vorstellen. Aber muss das Konzept der Solidarität überhaupt kritisiert werden?
Wir wollen unsere erste brandneue Nummer vorstellen und haben dazu die Philosophin Luise Meier eingeladen. Sie wird mit uns über die Frage des solidarischen Handelns und vielleicht auch über die gerade in Berlin laufende Initiative „Kein Haus weniger!“ diskutieren. Kommt dazu und redet mit!
„Solidarität ist ein kollektiver Prozess, keine Kaufentscheidung der Vereinzelten. Es ist nicht der Versuch, sich aus der allseitigen Abhängigkeit herauszulösen und robinsonmäßig sein Ding (z.B. besonders klimafreundlich) zu machen. Es ist der Versuch, kollektiv Handlungs- und Organisationsformen auszuhandeln, auszuprobieren und zu institutionalisieren, die uns aus dem allseitigen Konkurrenzverhältnis und dem blinden Abarbeiten fremdgesetzter Aufgaben herauslösen und in solidarische Strukturen einflechten. Strukturen, die darauf hinauslaufen, dass wir aktiv in einen gemeinschaftlichen Entscheidungsprozess darüber eintreten, was, wie und wofür wir produzieren wollen. Solidarität bedeutet, sich von dem Versprechen der Unabhängigkeit zu lösen und ein Mitspracherecht in der Gestaltung der Abhängigkeitsstrukturen zu erkämpfen und zu erhalten, die dann zu kooperativen Strukturen werden. Die Frage also, ob wir etwas tun können, kann nur widersprüchlich beantwortet werden. Wir können etwas tun, indem wir die Strukturen verändern, die dafür sorgen, dass wir nichts tun können. Das erfordert ein ständiges Herumdiskutieren und -probieren – ohne Erfolgsgarantie.“
(Luise Meier)
Luise Meier, geboren 1985 in Ost-Berlin, arbeitet als freie Autorin und Dramaturgin in Berlin und ist Studienabbrecherin der Philosophie, Kulturwissenschaften und Sozial- und Kulturanthropologie. Sie schreibt kultur- und kapitalismuskritische Essays für Theater der Zeit, der Freitag, die Volksbühne Berlin, und die Berliner Zeitung u.a. 2018 erschien MRX Maschine bei Matthes & Seitz. Luise Meier ist in verschiedenen Zusammenhängen regelmäßig am HAU Hebbel am Ufer eingeladen und arbeitet mit der Choreografin und Performerin Jule Flierl, dem Performancekollektiv andcompany&Co und dem Regisseur Christian Filips zusammen.